Schule ohne Rassismus

Schule ohne Rassismus

Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage: Was hilft gegen Schubladendenken?
Eine Begegnung mit Sudabeh Mohafez: den Blick weiten – kreativ sein


AVS, im September 2017: Während ihrer dreistündigen Schreibwerkstätten regt die Schriftstellerin
Sudabeh Mohafez die Schülerinnen und Schüler der neunten Klassen nicht nur zum Nachdenken,
sondern auch zum kreativen Schreiben an. Wie gelingt ihr das?

Es ist in jeder Hinsicht eine intensive Begegnung für die Schüler. Die Schriftstellerin gewinnt ihre
Aufmerksamkeit zunächst durch interessantes Erzählen aus ihrem Leben. Nichts wird vorausgesetzt,
alles wird erklärt! „Wisst ihr, welche Sprache man im Iran spricht? – Farsi! Aber man kann auch
persisch sagen.“ Im Iran geboren, ist sie als Tochter einer Deutschen und eines Iraners in Teheran
aufgewachsen. Drei Sprachen umgeben sie in der Kindheit: die Eltern sprechen französisch
miteinander, der Vater mit den Kindern persisch, die Mutter deutsch. Diese drei Sprachen öffnen der
heranwachsenden Sudabeh eine ganz eigene Welt, sie fühlt sich geborgen inmitten dieser
Wörtervielfalt. Der Putsch gegen den Schah macht dem ein jähes Ende. Die Mutter fühlt sich nicht
mehr sicher und fliegt mit den Kindern nach Deutschland, ohne den Vater. Auf einmal gibt es nur
noch eine Sprache, die deutsche, die Welt ist deutlich kleiner und dazu unsicherer geworden.
Im Klassenraum: Jeder Einwand, jede Frage wird ernstgenommen, Sudabeh Mohafez hört genau zu
und die Schüler spüren das Wahr- und Ernstgenommenwerden. Statt in die Pause zu gehen, suchen
sie das Gespräch mit ihr. Nach der ersten Stunde ist die Basis für das kreative Schreiben geschaffen,
mit Begeisterung wird das Angebot genutzt. Es entsteht Kurzprosa und Lyrik, bald nachzulesen in
der Dokumentation „Unsere Welt ist bunt III“, in der jeder abgegebene Textbeitrag erscheinen wird.
Finanziell ermöglicht hat diese besondere Autorenbegegnung der Förderverein der AVS:
Vielen Dank!

Zum guten Schluss: SchülerInnenmeinungen:
…man hat ein interessantes Leben kennengelernt, zudem wurde spielerisch und mit Spaß die
Kreativität gefördert (Ole Kling, 14)
Ich habe dadurch gelernt, wie es für Menschen ist, die bilingual in einem Krisenland aufwachsen
und mit der „dualen“ Kultur umgehen. (Lars Hubrich,16)
Ich habe gelernt, dass man wirklich jeden akzeptieren sollte. Das Thema „Rassismus“ mit ihr zu
behandeln ist auch interessant, da sie aus dem Iran kommt. (Christian Aust, 14)
Man sollte Menschen nicht nach ihrem Aussehen oder ihrer Herkunft bewerten. Erst, wenn man sie
kennengelernt hat, sollte man über sie urteilen.
Ich habe erfahren, was es bedeutet, wenn man erst in einem Land gelebt hat und dann in ein ganz
anderes umziehen muss.
Schreibworkshops bieten den Schülern eine gelungene Abwechslung zum Schulalltag. Man darf
selbst entscheiden, was man schreibt und darf Umgangssprache oder Jugendsprache verwenden,
wie es bei uns der Fall war. Der wichtigste Grund…aber sind die vielen interessanten Dinge, die so,
wie sie vom Autor gelehrt werden, nie im Lehrplan vorkommen würden. In unserem
Schreibworkshop lernten wir beispielsweise, wie man Geschriebenes richtig vorträgt, warum viele
Autoren das tun, was sie tun, ober, am wichtigsten, man lernt seine Kreativität frei zu entfalten und
sich nicht einzuschränken. Alles Dinge, die einem z.B. bei Vorträgen oder generell in Schule und
Beruf weiterhelfen.
Fazit: Diese Begegnungen fördern Kreativität und Autoren können den Schülern wirklich viel mit
auf den Weg geben, das ihnen lange von Nutzen sein wird und sie zu selbstständigeren und
besseren Menschen heranbildet. Denn dies ist das Ziel der Schule. (Theo, 14 Jahre)