Ende! Finito! Fini? Nach dem Schreiben ist vor dem Schreiben!
Ende! Finito! Fini? Nach dem Schreiben ist vor dem Schreiben!
Zum Abschluss der Autorenpatenschaft lesen NachwuchsautorInnen vor Publikum
Wie schnell die Zeit vergeht!
Am Montag, den 10. Dezember, fand die einjährige Autorenpatenschaft mit Marie-Thérèse Schins und ihren Schreibkünstlern von der Auguste Viktoria Schule einen würdigen Abschluss. Natürlich in der Stadtbibliothek Itzehoe, dort, wo Elke Voß die Kinder- und Jugendbuchsparte so umsichtig betreut. An diesem Ort der vielen Bücher wurde den jungen AutorInnen und Autoren aus den sechsten Klassen nun das Druckwerk überreicht, in dem ihre selbstverfassten Texte nachzulesen sind: Schau mal über den Tellerrand: Afrika!
In dem zurückliegenden Jahr hatte Marie-Thérèse Schins über das Thema „Afrika“ und ihr Buch „Ich bleibe in Ghana! Amas Reise“ den SchülerInnen Freude am Lesen, Schreiben und Zeichnen vermittelt. Sie war dabei immer wieder von anderen Künstlerkollegen unterstützt worden. Und alle, die im Laufe des Jahres den Kunstsinn der Schreibgruppe angeregt hatten, waren jetzt gekommen und erwiesen damit den jungen Menschen ihren Respekt: Joe Sam-Essandoh (bildender Künstler und Maskenbauer), Luisa Natiwi (Autorin und Märchenerzählerin), Olaf Plotz (Percussionist) und das Künstlerkollektiv Correctlane.
„Akwaaba! Herzlich willkommen!“ So begrüßt man Gäste in Ghana und so begrüßte Marie- Thérèse Schins die Schreibkünstler, deren Familien und weitere Besucher der Präsentation. In der kurzweiligen Rede ging sie auf ihren Werdegang, die guten Gründe für die Wahl des Themenschwerpunkts „Afrika“ und auf besondere Erlebnisse während der Autorenpatenschaft ein. Der abschließende Ausruf:„Ihr fehlt mir jetzt schon!“ macht deutlich, welche enge Bindung im Laufe dieses einen Jahres gewachsen ist.
Dann standen die jungen Schriftsteller im Mittelpunkt des Geschehens, es war ihre erste „Autorenlesung“! Ben begann mit einem Gedicht in Elfchenform:„Masken – Schöne Masken – Schöne lange Maskengeschichten – Dialog mit unseren Masken – Kalebasse“. Ihm folgten Tiago, Maxi, Matilda, Nia, Larissa, Christina, Jannik und Finjas. Durch ihre Texte schaute nun auch das Publikum über den Tellerrand nach Afrika. Es erfuhr, welch ein Leben Afia führt, deren Vater „Chief“, also eine Art König ist und wie ganz anders Kwadwoo seinen Tag verbringt. Als armer Junge kann er nicht zur Schule gehen und muss die Familie unterstützen. Welch magische Kraft von einem Amulett ausgehen kann, war ein weiterer Themenschwerpunkt. Auch selbst ausgedachte Märchen wurden vorgelesen. Was passiert, wenn ein Löwe eine Prinzessin liebt, diese aber einen Hasen? Eine ganze Menge, jederzeit nachzulesen in den Büchern, die bis Ende Februar 2019 in der Ausstellung zum Projekt in der Stadtbibliothek ausliegen werden.
Auch zwischen den Lesungen wurden die Zuhörer durch den versierten Klangkünstler Olaf Plotz, der afrikanische Instrumente und Rhythmen einfühlsam in aller Kürze vorstellte und erklärte, wieder nach Afrika mitgenommen und zum Mitmachen motiviert. Und dann gab es noch eine Überraschung für die Schreibgruppe. Nach dem Buchgeschenk erhielten sie nun auch eine CD, überreicht durch Ingrid Ebinal vom Kulturbahnhof: mit ihren dort eingelesenen Texten. War das alles? Nein, Timo Müller von „Correctlane“ hatte versprochen, einen Videoclip von allen Stationen des Projekts zu kreieren. In drei Minuten das ganze Jahresprojekt? Mit Musik und Gesang? Der Refrain war während eines Wochenend-Workshops gemeinsam entwickelt worden, der sinnreiche Liedtext stammte aus der Feder einer der Schreibkünstlerinnen, Matilda K..
Und dann hieß es: „Film ab!“ Nach drei Minuten überall anerkennendes Nicken. Timo Müller hatte nicht zu viel versprochen. Alle wichtigen Momente des Projekts sind eingefangen worden. Photos und Animationen stehen im Dialog, das Lied berührt.
Ende der Veranstaltung? Nein, Sabrina Freuling von der AVS, die dort die Autorenpatenschaft begleitet hat, bittet zum Fingerbread-Buffet. Gemeinsam mit der Schreibgruppe hat sie bunte Platten vorbereitet, natürlich nach afrikanischen Rezepten!
Aber jetzt! Ende! Finito! Fini! Für die Autorenpatenschaft mit Marie-Thérèse Schins! Sicherlich, das Projekt „Schau mal über den Tellerrand: Afrika!“ hat seinen Abschluss gefunden. Und was meint die Schreibgruppe? Da gibt es doch welche, die wollen nicht, dass es aufhört. Sie möchten ein neues Buch schreiben, mit Joe, Luisa und Frau Schins! Und Nia fragt gleich bei Luisa Natiwi nach, ob sie mit von der Partie sein wird. Andere sprechen schon mit Marie-Thérèse Schins und Joe Sam-Essandoh, Kontaktdaten werden ausgetauscht.
Wir dürfen gespannt sein. Nach dem Schreiben ist eben vor dem Schreiben! So wirkt „Kultur macht STARK“ nachhaltig. (Ulrike Diek-Rösch, Projektkoordinatorin FBK/SH)
(Hintergrundinformationen zur Autorenpatenschaft)
Die einjährige Autorenpatenschaft „Wörterwelten II“ist eine Initiative des Bundesverbandes der Friedrich-Bödecker-Kreise und wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung im Rahmen von „Kultur macht STARK“ im ganzen Umfang finanziert. Es werden lokale Bündnisse bestehend aus drei Partnern geschlossen. Ein Partner ist dabei immer der Friedrich-Bödecker- Kreis des jeweiligen Bundeslandes: in diesem Fall der FBK/SH – die AVS Itzehoe – die Stadtbibliothek Itzehoe. Wenn Schulen Interesse an einer Autorenpatenschaft haben, wahlweise drei Monate, sechs Monate oder ein ganzes Jahr, können sie sich an den FBKinSH@t-online.de wenden.